Fg. Biochemie der Ernährung (140c)
Garbenstr. 30
Bio Geb. I 1. OG
70599 Stuttgart
0711 459 23621
luigi.marongiu@uni-hohenheim.de
Sprechzeiten für Studenten: Nach Vereinbarung
Sekretariat:
Nilza Andrade-Binder
Lebenslauf
Dr. rer. nat. Luigi Marongiu studierte Molekulare Virologie an der Università Roma Tre (Italien) und arbeitete in nationalen mikrobiologischen Referenzlaboratorien in Italien (Spallanzani Institute, Rom), Malta (Mater Dei Hospital, Msida) und England (Imperial College, London). Er promovierte im Fach Virologie am University College London (UCL, England) und arbeitete als Postdoc im Bereich der Virologie an den Universitäten Cambridge (Addenbrooke’s Hospital, England), Edinburgh (Roslin Institute, Schottland) und Heidelberg (Medizinische Fakultät und Institute of Global Health, Deutschland) durch. Im Jahr 2021 trat er der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Sascha Venturelli am Lehrstuhl für Biochemie der Ernährung der Universität Hohenheim bei. Luigi Marongiu gründete innerhalb dieser Gruppe die Ernährungs-Virologie (Nutritional Virology Unit, NVU) und nutzte dabei das sehr gute Forschungsumfeld des Venturelli-Labors mit umfangreichem Know-How in den Bereichen Zell- und Organoidkultur, Ernährungsbiochemie und Molekularbiologie bietet. Darüber hinaus pflegt das Venturelli-Labor eine langjährige Verbindung zum Universitätsklinikum Tübingen, einschließlich des Virotherapiezentrums (VCT) mit einer langjährigen Expertise im Bereich der Kultivierung und Charakterisierung von Viren für den klinischen Einsatz verfügt.
Luigi Marongiu ist im Venturelli-Labor für die Bioinformatik und Statistik verantwortlich. Seine Lehrtätigkeit umfasst die Themengebiete Mikrobiom mit Schwerpunkt Phageome (Sammlung von Bakteriophagen in unserem Mikrobiom) und Ernährung. Er ist Autor des Buches „Machine Learning Analysis of qPCR Data Using R“ (Nova Science).
FORSCHUNGSINTERESSE / ERNÄHRUNGS-VIROLOGIE (NVU)
Dr. rer. nat. Luigi Marongius Forschung konzentriert sich auf das Verständnis, wie Nährstoffe das Mikrobiom beeinflussen, die zu verschiedenen Gesundheitsproblemen, darunter Diabetes und Krebs, führen können. Insbesondere versucht er herauszufinden, ob nicht-nutritive Süßstoffe (NNS), die in unserer Nahrung weit verbreitet sind, das Phageom verändern können. Hintergrund ist, dass Phagen selbst das Mikrobiom erheblich beeinflussen können und somit ein entscheidendes Element des Mikrobioms darstellen.
Luigi Marongiu zeigte, dass NNS mit natürlichem Zucker in Bindungstaschen von Phagenproteinen konkurrieren können, welche an Phageninfektionen beteiligt sind.

Docking-Analyse des Basisplattenproteins gp31 des Klebsiella-Phagens 32. Der natürliche Ligand dieses Proteins ist Maltose, aber die nicht-nutritiven Süßstoffe Sucralose und Steviol passen ebenfalls in die Bindungstasche und überlappen sich mit Maltose.
Phagen, die NNS ausgesetzt waren, zeigten im Vergleich zu Kontrollgruppen ein verändertes Infektionsverhalten. Nährstoffe können das empfindliche Gleichgewicht unseres Phageoms erheblich beeinflussen und einen Dominoeffekt in unserem gesamten Bakteriom, Immunsystem und unserer gesamten Physiologie auslösen. Es ist ein faszinierendes Zusammenspiel, das zeigt, wie eng die menschliche Gesundheit miteinander verbunden ist!<o:p></o:p>

Das komplexe Netzwerk aus Ernährung und Mikrobiom. Nicht-nutritive Süßstoffe können (I) die Phageninfektion stören und (II) den genetischen Austausch (horizontaler Gentransfer) fördern, wodurch die Bildung von kommensalen Bakterien, die Virulenzgene tragen, gefördert wird. Nicht-nutritive Süßstoffe könnten auch (III) Phagen stabilisieren, die kommensale Arten infizieren, und (IV) kommensale Bakterien induzieren, die integrierte Phagen tragen (Prophageninduktion). Die kombinierte Wirkung besteht in einer Zunahme der Anzahl schädlicher Bakterien im Darmtrakt, einer Beeinträchtigung der Immunantwort (die normalerweise die Verbreitung schädlicher Bakterien verringert) und der Förderung der malignen Entartung von Zellen (Krebsvorstufen).